Fahrradtour 2020 Teil 2
Italien, Korsika und der Rückweg
Eingetroffen in Ancona, aus Kroatien, nach einer sehr entspannten Überfahrt ging es Richtung Norden bis Rimini. Immer möglichst auf dem Radweg oder der Promenade an der Adriaküste entlang. Die Strände sind allerdings mit Liegestühlen gepflastert, einer neben dem anderen. Freier Zugang zum Strand ist da oftmals nicht möglich, nichts für mich, keine zehn Pferde bringen mich dort hin. Aber hier wollte ich einen Appenien (Bergkette im nördlichen Italien) Cross mit meinem MTB machen. Also alles überflüssige auf einen Zeltplatz abgestellt, (dieser war wegen Corona gerade mal zu ca. 20% belegt und ohne Deutsche, das am 03. August 2020) mit minimal Gepäck los. Die 7 Tage MTB Tour erwies sich allerdings als Reinfall, so brach ich sie ab.
Zurück am Zeltplatz, das dort gelassene Gepäck wieder hinters Fahrrad gehängt und über Florenz nach Livorno an die Westküste gefahren. Wobei die Strecke über die Berge schlimm war. Hier meinten zahlreiche Motorradfahrer sie währen auf einer für Sie gesperrten Rennstrecke. Es wurde bis an die Grenzen der Physik gefahren, und für diejenigen die drüber hinaus gingen stand auf halber Bergstrecke schon ein Krankenwagen bereit oder es kam später das Kreuz an den Straßenrand, der Wahnsinn. Durch Florenz und Pisa ging es mit wenigen Besuchern durch die Corona Krise bedingt, recht schnell. Allerdings auch da ich sie schon gesehen hatte, wobei es sind interessante Städte.
In Livorno nahm ich am 11. August die Fähre nach Bastia auf Korsika. Bastia ist nicht so meine Stadt, ihre Schönheit falls sie eine Besitzt, ist mir bis jetzt verschlossen geblieben und so geht es gleich über den 500 Meter hohen Bergrücken nach St. Florent. Ein kleiner schöner Ort um etwas zu verweilen, sich den Hafen anzusehen, etwas mit dem MTB durch die Büsche zu fahren und wieder mal schön Baden zu gehen (allerdings abseits des Ortes). Über Calvi im Nordwesten ging es an die Westküste mit ihrer schroffen Küste. Sie besticht durch die super Aussichten, da die Straße meist hoch über der Küste verläuft. Als Radfahrer hat man dann auch noch Zeit bei der schmalen Straße und den ganzen Kurven sich diese interessante Küste anzusehen. Auf Korsika wurde wieder fast kein Tag ohne Baden verbracht, das Wasser ist warm und sauber, super.
Von Porto, welches einen schwarzen Steinstrand hat führte mich die Straße in die Berge. Es ging von Meereshöhe auf den 1467m Hohen Cole de Vergio Pass. Anschließend dem Fluss Golo folgend und über eine weitere kleine Anhöhe nach Corte der einzigen Stadt im inneren der Insel. Das war wieder ein Top Tag mit schönem Wald, guten Aussichten und bei Bedarf baden in den Gumpen (tiefe Becken) im Fluss, mit über 90 Kilometer und 1800 Höhenmeter. Da musste dann am Abend unbedingt mal ein Bier her. In den nächsten Tagen ging es zum Wandern, etwas mit dem Rad die Gegend erkunden und Baden im Bach des Restonica Tals und deren Gumpen. Wobei das Wasser nicht ganz warm ist, aber klar und auf den warmen Felsen kann man sich anschließend schön in der Sonne entspannen, Urlaub pur.
Das nächste Ziel lag an der Südspitze der Insel, Bonifacio. Eine tolle Stadt, unten der Hafen und oben thront die alte Festung mit ihrer Altstadt und der Steilküste. Hier ging es zum Baden zu dem seichten sandigen Übergang zur Insel Ile Piana, wobei hier recht viel los war.
Weiter gehen sollte es auf dem Weg zurück nach Norddeutschland über Marsaille und die Rhone. Dieses wurde aber durch die stark gestiegenen Corona Zahlen in dem Bereich verworfen und so sollte es nun über Italien und dem Gardasee gehen. Also mit der Katamaran Fähre nach Sardinien, wobei morgens die Autofähre wegen zu wenig Passagieren nicht fuhr und auf dem über 200 Personen fassenden Katamaran incl. mir gerade mal 6 Personen waren.
Es ging langsam über die Costa Smeralda und dem Golf von Aranci mit Aufenthalten auf recht leeren aber sehr guten Zeltplätzen (Anfang September, die Italiener hatten keinen Urlaub mehr) nach Olbia, zur nächsten Fähre nach Livorno. Dort fuhr ich an der Küste bis kurz vor La Spezia und anschließend über die SS62 und deren Nebenstraßen (diese sind glücklicherweise durch die parallele Autobahn ruhig) Richtung Parma. Nach dem der Fluss Po gequert wurde wo mal Flachland und sehr entspanntes Radeln angesagt war, ging es teilweise über die Eurovelo Routen zum Gardasee und bis Riva del Garda dem Spielplatz für zahlreiche Sportarten. Für mich hieß das natürlich, Mountain Biken. So wurden erstklassige Trails unter die Räder genommen. Das Baden im See konnte ich mir dieses mal nicht verkneifen, obwohl wieder schw.... kalt.
Hier war fast alles durch deutsche Urlauber ausgebucht. Wobei, wenn man von einigen getroffenen Süddeutschen hört in 5 Stunden bin ich mit dem Auto wieder zu Hause, da wird man als Norddeutscher schon ziemlich neidisch.
Über den Etschtalradweg und den riesigen Plantagen von Apfelbäumen welche gerade reif waren, ging es Via Claudia und dem Reschenpass dann auf dem Inntalradweg bis kurz vor Innsbruck. Von wo es über die Berge zum Walchensee und immer weiter möglichst auf Radwegen nach Norden ging. In Bayern waren die Zeltplätze meist ausgebucht, wobei für ein Biker mit kleinem Zelt immer ein Platz gefunden wurde.
Persönliche Einschätzung:
In Deutschland waren viel Fahrradwege vorhanden und die Autofahrer respektierten einen als Radler und hielten meist Abstand. Wobei ich halte gut sichtbare Kleidung (oder Warnweste) als ein Schlüsselfaktor, damit einen die Autofahrer früh sehen und entsprechend reagieren können.
In Österreich fand ich wo keine Radwege vorhanden waren, den Abstand der vorbeifahrenden geringer, vereinzelt sehr gering gegenüber in D. In Slowenien hatte ich hierbei wieder einen besseren Eindruck. Hingegen in Kroatien war es meines Erachtens sehr gefährlich zu fahren. Es waren keine Radwege vorhanden und die LKW und Autos gingen auf Tuchfühlung an einem vorbei, Katastrophal.
Kleine Statistik:
Stürze: keinen.
Gesamt Tage: 109
Gesamt Kilometer: 8214 Km
Gesamt Höhenmeter: 67.952 Hm
Gesamt Fahrzeit: 522 Std.
Max. Höhenmeter am Tag, mit/ohne Anhänger: 1795 / 3247 Hm
Max. Kilometer am Tag: 147 Km
Platten: einem am Anhänger durch einfahren (Stein), einem durch undichten Ventilflicken, am Rad einem durch geknickten Schlauch im Mantel.
Bremsbeläge (Scheibenbremse) die einfachen hydraulischen von Shimano B01S: 9 paar.
Die Reifen: Schwalbe Mondial Evolution, waren sehr gut, machten teilweise etwas Fahrgeräusche, Verschleiß auf ca. 9000 Km, Vorn Abnutzung ca.20%, Hinten ca. 40 bis 50%, bei den vielen Höhenmetern mit Anhänger, ein sehr guter Wert.
Zeltplatzpreis Ø was ich bezahlt habe, eine Person, kleines Zelt, Fahrrad:
Deutschland ca. 13,- Nacht, Frankreich (Korsika) ca. 12,- Nacht, Österreich, Kroatien und Italien ziemlich gleich ca. 18,- Nacht. (teilweise war Vor/Nachsaison, eventuell Corona beeinflusst)
Hinweis: speziell in Kroatien gibt es große Unterschiede bei den Zeltplätzen, nach Sternen klassifiziert, hier habe ich mich an die günstigen gehalten.