1000 Meilen Segeln                                     und einmal fehlendes Wasser unterm Kiel

Unterdessen war es schon Ende Mai und es sollte nun mal mit dem Segeln los gehen. Denn in Kroatien wo das Boot lag, war der Sommer schon eingekehrt. Ja mein ehemaliger Arbeitgeber hatte mich eingeladen einen Job zu übernehmen. Daher die etwas zeitliche Verzögerung beim Begin des Segeln.

Nach dem ich an Bord war, gab es ganz normal noch einige kleinere Arbeiten am Boot zu tun. Anschließend konnte es auf die Reise von Kroatien nach Sardinien gehen. Einmal um den Stiefel von Italien und dabei drei Mal über offenes Wasser etwa 1000 Meilen (ca. 1800 Km).

Primoton wunderschön auf einer kleinen Halbinsel gelegen

Die ersten Meilen verliefen unspektakulär, der Wind bließ moderat und alles funktionierte ohne Probleme (was ein Wunder). Kurz vor Primoton ließ plötzlich der Wind nach und die letzten Meilen mussten Motort werden. Da konnte ich dann gleich mal erleben was mein Funkgerät macht, wenn ein automatischer Notruf (über Kanal 70) kommt. Wobei gleich fest stand, da spielt einer am Gerät rum, denn er kam aus einer Bucht wo es ein Ort drumherum gab und nach AIS mehrere Boote lagen. Laut rufen währe einfacher gewesen.

Ein kleiner Felsen mit Leuchtturm, weit draussen nur nicht übersehen
Kroatien ist Segelrevier, hier sind einige Boote unterwegs
Ankern auf 5 Metern tiefe, das Wasser ist klar, der Anker zu sehen

So gab es hier wie auch bei den nächsten Ankerbuchten einen schönen und ruhigen Aufenthalt. Es wurde je nach dem noch etwas gebadet oder mal in den Ort geschwommen um ein Brot zu holen. Denn nicht immer hatte ich lust das Dingy ins Wasser zu lassen. Ja Kroatien war sehr angenehm und vor allem auch sehr schön. Es gibt unzählige Buchten und zur nächsten ist es nie weit.

Nach dem schwimmend ein neues Brot geholt wurde, kann es zum Essen übergehen
Ein weiterer Ankerplatz bei ruhiger See

In Cavtat wurde dann ausklariert (sehr einfach) und es sollte über die Adria nach Bari in Italien gehen. Die ersten Meilen waren angenehm bei 8 Knoten. Nur das änderte sich nach 5 Stunden in Windstille. Da las (Navtex) ich dann auch das ein Sturm mit Windgeschwindigkeiten von 35 bis 45 Knoten aufziehen sollte. Also mal den Motor an, dass ich rüber komme. In der Nacht kam dann wieder Wind mit bis zu 20 Knoten, was einen schnell weiter brachte. So hatte ich es nach 26 Stunden bis nach Bari in den Hafen geschafft ohne zu starken Wind.

Alles mal ausprobieren, Ausbaumen
Die Instrumente zeigen einem den Weg und weitere Infos

Am nächsten wie auch den folgenden Tagen war der Wind sehr gut. So konnten Meilen zurück gelegt werden. Da alles stimmte entschloss ich mich auch zu einer Nachtfahrt zwischen dem „Stiefelabsatz und der Laufsole“ (Golfo di Taranto), da der Wind anschließend nachlassen sollte. So konnte ich 172 sm in nur 36 Stunden zurück legen. Anschließend sollte ich auch keinen Wind mehr bis hinter die Straße von Messina bekommen, auf jedenfall, der zum Segeln geeignet war. So musste doch einiges Motort werden. Durch den recht verhaltenen Wind, konnte man allerdings auch noch einiger maßen erträglich in den Buchten Ankern. Obwohl der Schwell (dadurch schaukeln des Boots) teilweise schon stark war. Leider gibt es um den Stiefel von Italien und an der Küste von Sizilien keine geschützten Buchten.  In einer dieser Buchten gab es eines Abends beim betreiben des Backofens einen lauten knall, ups, was war das? Die innere Backofenscheibe ist auseinande geflogen und hatte sich zerbröselt. Aber wohl kein Einzelfall, da der Händler eine in Deutschland auf Lager hat.

Der Leuchtturm am Hacken von Italien (Capo San Maria de Leuca)
Schöne Sonnenuntergänge hat man oft

Die Straße von Messina (zwischen Sizilien und Italien Festland) eine stark frequentierte Meerenge war recht gut zu befahren, wobei ich teilweise kaum vom Fleck gekommen bin. Dieses da bis zu 24 Knoten gegen Wind und teilweise Gegenströmung waren. So sackte die Geschwindigkeit unter Motor von über 4 Knoten teilweise bis auf unter einem zusammen.

Nun sollte es da ich gut in der Zeit lag, entlang der Küste von Sizilien nach Palermo gehen. Der erste Aufenthalt sollte eine Stadtbesichtigung von Milazzo werden, wo ich auch gleich noch Tanken musste. Das Ankern und der Aufenthalt waren gut, noch schnell zwei kurze Hosen gekauft, natürlich am Abend eine Pizza in einer der ruhigen Seitengassen genossen, ja super. Am andern Tag noch schnell zur Tanke und weiter. Nach dem ich die Sportboot Tankstelle gefunden hatte, fuhr ich irgedwie übermäßig langsam ran und blieb treibend 10 Meter vor der Tanke stehen, also noch mal den Propeller angeschmissen. Nach 5 Metern stoppte das Boot, up´s das war wohl der Steg, doch zu dicht? Na ja die letzten 5 Meter kann ich das Boot auch ziehen und nichts ging. Nach der Frage wie Tief es hier ist, war klar, das Boot steht auf dem Grund. Na ja der Schlauch war lang genug, getankt und mit etwas mehr Motordrehzahl kam ich auch wieder weg. Ist schon bedauerlich, das man an einer Sportboot Tankstelle nicht mal mit einem 40 Fuß Boot ran fahren kann und bei so einer geringen Tiefe nichts steht, Italien halt.

Delfine die etwas spielen wollen, aber ich war bei fast Windstille doch etwas langsam
Aber Spaß hatten sie scheinbar doch

Am nächsten Tag  gab es dann erst am Nachmittag wieder mal stärkeren Wind und ich hatte bis in die nächste Bucht noch einige Meilen. So wurde es dunkel beim Ankern aber das war nicht das Problem. Das waren die Wellen die in die Bucht standen und die nahmen in der Nacht noch zu. So konnte man das Gefühl bekommen, gleich kippt das Boot nun wirklich mal um. Am nächsten Tag die Kreuzsee war auch nicht gerade schön. Aber an diesem Tag kam ich nach Palermo und fand zwar etwas ausserhalb, einen schönen und geschützten Ankerplatz. Mit dem Fahrrad ging es dann einfach am nächsten Tag in die Stadt zur Besichtigung und am Abend in der nähe vom Ankerplatz zum Essen. Ein gelungener Tag, obwohl Palermo nicht von Sehenswürdigkeiten überhäuft ist. Von Palermo ging es noch einen Tag an der Küste entlang zum Capo San Vito von wo aus es nach Sardinien rüber gehen sollte. 180 Meilen und der Wetterbericht sagte einigermaßen Wind vorher, auf jedenfall den besten für die nächsten Tage. So ging es aber erst einmal mit nahe zu Windstille los. Anschließend für ein paar Stunden Wind und wieder Windstille. Dieses wiederholte sich noch mehrmals. Es wurde eine Hängepatie die nach über 80 Stunden in Arbatax auf Sardinien in einer schönen Bucht beendet wurde. Hier hatte ich dann nach 25 Tagen über 1000 Meilen hinter mir.  Nach dem Anker setzen ging es erst einmal ins super warme (hier 27 Grad in der Bucht, in Kroatien hatte ich meist um 23 Grad und fand es auch schon warm) und klare Wasser zum Schwimmen bevor das Ankerbier an die Reihe kam. Später dann mit dem Dingy und Rad an Land zum Essen und den Tag ausklingen lassen.

Die Strände in Sardinien sind super, da kann man es schon aushalten

Wie geht es nun weiter? Sardinien und Korsika was gleich um die Ecke liegt sind schön, sehen wir Sie uns mal an. Aber das beim nächsten Mal. 

Sonne, Wärme und den richtigen Wind, dass was man beim Segeln braucht