Fahrradtour 2020 trotz Corona

 

Von der Ostsee bis Kroatien

 

Teil 1

 

Das von Covid 19 geprägte Frühjahr 2020 geht langsam in den Sommer über, das Wetter wird besser und die Sonne kommt etwas mehr zum Vorschein. Da die Einschränkungen hinsichtlich von Reisen noch heftig sind, wollte ich mal wieder eine Fahrradtour machen.

Gestartet wurde von zu Hause mit einem Umweg über den Harz. Hier wurde mit Freunden einige schöne Tage verbracht. Anschließend ging es Richtung Norden an die Ostsee. Das Wetter war nicht gerade was man im Juni erwartet. Zu kalt und immer wieder Regen. Auf den Zeltplätzen in Schleswig Holstein waren die Duschen wegen Ansteckungsgefahr noch geschlossen. Jedoch änderte sich dieses nach ein paar Tagen. So ging es entspannt erst an der Ostsee entlang und über Schleswig und die Elbe nach Cuxhafen.

Der Weserradweg zog sich im oberen Bereich von Cuxhafen ganz schön hin, das Wetter war nicht das beste und die Radroute durch den Industriehafen von Bremerhafen baute einen auch nicht wirklich auf. Aber neuer Tag neues Wetter, Bremen zeigte sich bei schönstem Sonnenschein und 24°C (das beste Wetter seit 14 Tagen und Start der Tour ) und beim Verlassen der Stadt kam ein herrlicher Biergarten daher, kann radeln schöner sein? Da es abends keinen Zeltplatz gab, Zelte ich wild direkt an der Weser, der Landwirt kommt und repariert den Zaun auf der Nachbarwiese, aber mehr als ein Grinsen gibt er nicht von sich. 

Südlich von Minden hatte ich den regenreichsten Tag zu meistern, beim Verlassen des Zeltplatz fängt es an zu regnen und hört erst in den Abendstunden nach dem Aufbau meines Zeltes wieder auf. Auf dem Zeltplatz in Hameln fand ich die schönste Sanitäranlage, die ich je auf einem Zeltplatz gesehen habe, echt klasse. Aber das ist auch das interessante man weiß nie was kommt. Da steht einer am Wegesrand und kann sein Hinterrad nicht ausbauen als er einen Platten hat, kurz mal helfen, eine gut besuchte Grillhütte steht plötzlich an einem kleinen See, Pause!! der nächste Zeltplatz wo man bei Sonne direkt unter Bäumen am Fluss zeltet. Dabei sollte die kleine Bank am Wegesrand nach einigen Kilometern, die zum ausruhen einlädt nicht an Erwähnung fehlen. So schlängle ich mich durch Deutschland, da kommt ein Rhön Express Bahnradweg mal ganz gelegen, da er in die richtige Richtung führt und keine Steigungen hat. Wenn mal wieder kein Zeltplatz zur Verfügung steht und der Landwirt vorbei kommt und sagt, kein Problem wenn ich auf seiner Wiese zelte, er macht das auch, nur mit Pferd und Wagen. Und dann stand mein erster Platten auf dem Programm, wobei er durch einen geknickten Schlauch hervorgerufen wurde und daher eher vom Pfusch beim Einbau her rührt. Aber was soll es, man hat Zeit, es regnete nicht, es war nicht kalt und ein Bier fand sich auch noch in der Packtasche, es hätte schlimmer kommen können. So kam ich nach 26 Tagen am Königssee an. Das obligatorische Maß auf der Seepromenade durfte nun nicht fehlen, wobei nach über 100 km an dem Tag wurden die letzten Meter zurück zum Zeltplatz schwer.

Am nächsten Tag ging es über Ramsau und dem Hintersee den Berg rauf. Der Anstieg teilweise im kleinsten Gang vom Mountainbike forderte auch ohne Gepäck Kraft. Oben angekommen eine super Aussicht, Sonne und eine bewirtete Alm, alles gut bis man sich den abgestellten Rädern ca. 25 an der Zahl, nähert. Nicht das es keinen Platz mehr zum Abstellen gäbe, nein, von den 25 Rädern waren 22 E-Bikes. Ich als Mittfünfziger lag mit Sicherheit mehr als ein Jahrzehnt unter dem Durchschnittsalter. Aber warum fahre ich ohne Akku? weil ich es kann. Wobei es ist sicherlich schön wenn den Damen und Herren dieses durch die E-Technik noch mal möglich ist, so einen schönen Ausflug zu machen und die Alm Besitzer freuen sich besonders.

Weiter ging es zum Wolfgangs- und den umliegenden Seen nach Österreich. Die Wassertemperatur war nicht gerade Badewannen mäßig, aber dafür hätte man ja auch nicht so weit fahren brauchen. Aber dieses Land hat ein paar Berge, so wurde nun einiges mehr an Höhenmeter erklommen, wobei bis 10% Steigung ging es durch die kurze Übersetzung immer noch recht gut. Dennoch versuchte ich mich eher auf niedrigen Wegen durchzuschlängeln aber ganz glücken tut das nicht. Aber die Zeltplätze in Österreich sind schön, weshalb nicht etwas langsamer und einen zusätzlich besuchen. Nach einem gut 1200 Meter hohen Pass bin ich in Slowenien. Sehr schön, ich bin wirklich positiv überrascht. Nach einem kleinen Einkauf, ging es noch auf die Sonnenteerasse auf ein Bierchen, 2,- Euro für einen halben Gezapften, hört sich gut an. Im Landesinneren gibt es wenige Zeltplätze so wurde mal wieder eine Wiese auserkoren. In der Nacht dann ein Gewitter und es war am Schütten, wobei ich nicht sicher war ob nicht irgendwann die ganze Wiese unter Wasser steht, zum Glück doch gut gewählt denn keine Überflutung. Da Slowenien recht klein ist, war ich natürlich auch schnell wieder draußen und in Kroatien. Rijeka lag gleich unterhalb vom Pass wo ich eingereist bin. Die Stadt war nur eine kleine zwischen Station, Geld besorgen (Kroatien hat Kuna und keine Euro), ein Eis und das war es auch schon. Der Weg aus der Stadt war etwas schwierig zu finden, um in Richtung Krk zu gelangen. Die hohe Brücke auf die Insel ist schon stark, wobei der Verkehr einen von Freudensprüngen abhält. So ist man hier als Radfahrer nur unliebsames Beiwerk. Es geht über die Insel zur gleichnamigen Stadt, auf einen Zeltplatz. Dieser ist überraschender Weise nur zu ca. 10% belegt, gut kein Problem. In die Stadt und zum Strand ist es nur ein kurzer Weg, es gefällt mir gut. Einen Nachmittag helfe ich an der Bootstankstelle mit und da Crewwechsel bei den Charterbooten ansteht ist dementsprechend viel los. War mal richtig lustig, es herrscht Ausnahme Situation. Die einen sind mit dem Boot überfordert, die anderen drängeln sich vor, wobei dann heftiges Geschrei entbrennt, es wird gemosert, wenn andere nicht solange warten müssen, weil sie statt Diesel Benzin tanken, was schneller geht. Aber spätestens, wenn der Diesel aus dem Einfüllstutzen raus spritzt und übers Deck läuft, hört auch beim letzten das Grinsen auf, dass er endlich tanken kann. Wenn man das nur mal zum Spaß macht ist das schon mal klasse.

Nach ein paar Tagen mit Baden und Urlaub genießen ging es mit der Fähre weiter zur Insel Cres. Beim Besuch der gleichnamigen Stadt gefiel sie mir recht gut, viele noch alte Gebäude mit einem Hauch von modernem und direkt am Wasser. Aber es ging weiter Richtung Süden bis Ossero mit seiner Schwenkbrücke, die Cres mit der Insel Losinj verbindet. Der dortige Zeltplatz war recht naturbelassen und so konnte man an den Aufbauplatz vom Zelt nur zu Fuß oder mit dem Rad gelangen. Für Radler natürlich ideal, Abstand von den Wohnmobilen und prall vollgepackten Autos. Hier wie meist, geht es von dem Zeltplatz mit dem Rad durch die Gegend, um mich umzusehen. Die nahe Schwenkbrücke war zwei Mal am Tag das Highlight, wenn sie öffnete und Boote den Kanal und die Brücke querten.

Um weiter in den Süden zu kommen musste ich wieder die Fähre nehmen. So fuhr ich die 25 Km zum Fährhafen, leider ist mein kroatisch so schlecht (nicht vorhanden) dass ich den Zusatz nicht lesen konnte, wo stand die Fähre fährt nur an bestimmten Tagen. So musste noch mal eine Übernachtung auf einen Zeltplatz her. Einen angefahren, ja soll nur für eine Nacht sein, ja den billigsten Platz, und es wurde erzählt und gelabert, aber keiner kam mit dem Preis rüber. Als ich definitiv den Preis wissen wollte, lag der bei 50,- Euro. Oh, danke, so nötig brauche ich doch keinen. Später gab es einen preiswerteren, aber gewiss nicht billigen Platz. Wobei ich wieder feststellen musste je teurer der Platz, desto besser belegt war er. Wobei ich gewiss nicht die Animationsangebote für Kinder, die Bar oder den Pool brauchte, wenn das Meer ein paar Meter weiter ist. Somit war ich gerne bereit etwas weniger für einen weniger besuchten Platz zu zahlen.

Eine Katamaranfähre brachte mich nach Zadar, da ich die Stadt kannte, wurde gleich zum nächsten Fähranleger geradelt, um auf die Insel Ugljan zu kommen. Diese Insel liegt direkt vor der Stadt Zadar und sollte mich weiter Richtung Süden bringen, damit ich nicht auf der vielbefahrenen Küstenstraße fahren muss. Hier machte ich bei der Zeltplatz suche einen Griff ins Klo. Der Platz sah recht normal aus, jedoch als ich eingecheckt hatte und das Zelt aufbaute, fiel mir auf das die Camper alle samt einheimische waren und wohl hier mehr oder weniger ständig lebten, und so sah es dann auch aus. Zum Glück gab es in der Sanitäranlage nur ganz schwaches Licht, denn ich wollte sie gewiss nicht bei Tageslicht sehen (gab zum Glück keine Fenster). So ging es mit der Fähre über Biograd und mit dem Rad durch den Busch auf Nebenstraßen bis nach Murter. Eine sehr schöne Insel mit kleinen Badebuchten einigen Strecken zum MTBiken und guten Zeltplätzen. Hier wurden mal wieder die Bremsbeläge an den Scheibenbremsen gewechselt, aber das ist sowieso Routinearbeit, da sage ich immer, sie hätten mal Klettverschlüsse dran machen sollen, so oft wie die gewechselt werden müssen. Von hier ging es an der Küste weiter nach Split wobei mich zwei Mal das Rad des Anhängers stoppten. Beim ersten Mal war der aufvulkanisierte Ventilflicken undicht, das zweite Mal hatte ich ein Stein eingefahren und die Luft war mehr draußen als drinnen. Von Split gab es wieder eine Fähre auf die Insel Brac wo ich in Bol zeltete. Von dem schönen Zeltplatz ging es ans Meer zu dem wohl berühmten Strand von Kroatien, der Landzunge, die ins Meer reicht. Wobei nun mal zur Wahrheit, es gibt in Kroatien keinen Sandstrand, ich bin viel rumgekommen habe bis jetzt jedoch noch keinen gesehen. Hier gibt es nur Strände mit größeren oder kleineren Steinen, leider.

Nach Hvar gibt es zwar eine tägliche Katamaranfähre nur diese nimmt normalerweise keine Fahrräder mit, da geht dann nur eine Direktzahlung fürs Fahrrad auf der Fähre, natürlich ohne Preisliste. Es ging mit Ausflügen über die Insel aufs Festland und auf die Halbinsel Peljesac und Insel Korcula. Es lief, der Autoverkehr auf diesen Inseln ist auch nicht schön aber gegenüber den Hauptstraßen gut. Wobei die Sicherheit im Straßenverkehr in Kroatien die schlechteste auf der gesamten Reise war. Es wird keine Rücksicht auf Radfahrer genommen, mit hohen Geschwindigkeiten und zum Teil, ohne auch nur etwas auszuweichen an einem vorbei gerast, hier ist es leider lebensgefährlich Fahrrad zu fahren, leider.

Mit einer nochmals schönen Bootsfahrt ging es zurück nach Split wo ich mit der nächsten Fähre nach Ancona in Italien übersetzte. Durch Corona waren auf der riesigen Fähre (Standard Mittelmeer ca. 180 Meter lang) vielleicht 20 LKW und noch mal 10 Autos, quasi eine leere Fähre.

 

Der 2. Teil follgt demnächst