Der Jakobsweg (Camino Frances)
Der Jakobsweg (Camino de Frances) ist ein alter Pilgerweg, beginnend in Saint-Jean-Pied-de-Port im südwestlichen Frankreich. Er quert anschließend gleich die Grenze zu Spanien und schlängelt sich im nord westlichen Spanien bis nach Santiago de Compostela. Dieses sind rund 800 Kilometer. Daran kann der Weg fortgesetzt werden wo er abschließend am Meer Endet, noch einmal 100 Kilometer. Den Jakobsweg wollte ich wie er eh und je gegangen wurde zu Fuß bewältigen, so der Plan. Die Zeit war vom 21.05. bis 25.06. veranschlagt.
Die Anreise verlief bei mir mit dem Bus. Ein sicherlich in der heutigen Zeit mit 23 Stunden Dauer für die meisten (obwohl auch teurer als Fliegen) nicht die ersehnte Anreiseform. Aber wenn man Zeit hat, warum nicht?
Auf der Anreise lernte man schon mal die ersten Pilgerer kennen. So ging es dann auch gemeinsam in die erste Herberge. Da wir morgens ankamen gleich noch einen Tag zum Ausruhen und sich an die gewohnheiten des Pilgerns (an diesem Tag ohne zu laufen) gewöhnen.
Am nächsten Tag sollte es gleich ca. 1200 Höhenmeter hinauf über einen Berg gehen. Das Wetter war nicht gerade gut, so lag oben auch noch etwas Schnee vom Vortag, aber es gab heute nur für kurze Zeit Regen, also alles wunder schön. Die Wanderer waren hier wie auch auf dem Rest des Weges morgens nicht zu bremsen, die meisten standen um 5:30 bis 6:00 Uhr auf. Da fast alle in Herbergen mit Schlafsaal übernachteten war ab da mehr oder minder Lärm angesagt, wobei ich mich meistens noch mal umdrehte und etwas weiter schlief, warum diese hektik am Morgen.
Das Wandern verlief alleine oder in Gruppen, wobei die Laufgeschwindigkeiten sich teilweise sehr unterschieden. So wurde auch oft nur kurze Stecken zusammen gegangen, da es nicht von der Geschwindikeit passte. Am Abend wurde sich wieder in der Herberge getroffen und gemeinsam gegessen, gekocht oder nur etwas gequasselt. Aber gerade dieses immer wieder treffen, macht einen ganz besonderen Rreiz an dem Jakobsweg aus. Wen treffe ich heute wieder oder wen lerne ich neu kennen. Denn alle hatte das gleiche Ziel, ob nun Doktor, Fausfrau, Student oder Rentner der Weg war derselbe, da gab es keine Abkürzung für eilige.
Nach dem überwinden des Passes am ersten Tag, sicherlich einer der härtesten Tage, Übernachteten die meisten in einer Abtei, die seit je her für die Pilger da war. Hier konnte man dann auch schon viele humpeln sehen, Blasen an den Füßen waren dort und in den nächsten Tagen oft zu sehen. Aber die meisten gingen davon fast unbeeindruckt, Pflaster drüber und gut. Mir blieb dieses Erlebniss zum Glück erspart.
Nach 70 Kilometern laufen gab es dann das erste Highlight, die gotische Kathedrale von Pamplona. Sie stammt aus dem 14./15. Jh. und ist sehr schön, wobei das dazugehörige Museum eher entäuschend ist. Ein Rundgang durch die Stadt hat sich noch mal gelohnt, so konnte man die Spanier auch gleich mal am Wochenende feiern sehen. Aber wie es so üblich ist, einen Sontag gibt es nicht auf einem Pilgerweg, es wird an 7 Tagen die Woche gelaufen. So war der Abend recht kurz und ich verließ am nächsten Tag wieder die Stadt. Es ging durch hügliges Land mit oftmals schönen Weitblick weiter Richtung Westen. Dieses änderte sich bis Burgos der nächsten größeren Stadt nicht. Burgos, unterdessen bei Kilometer 295, ist die kunsthistorischste Stadt auf dem Jakobsweg. Ich als Leihe auf dem Gebiet verbrachte einen Nachttag mit der Besichtigung von der Kathedrale und weiteren interessanten Gebäuden. Aber der Weg ist das Ziel, so ging es weiter, von nun über flaches Land, an vielen Feldern vorbei und da es wenig Wälder gab auch oft mals durch prallen Sonnenschein. Eine gute Sonnencreme ist da schon wichtig, bei kurzer Hose die Beine eincremen nicht vergessen, was viele taten. Aber auch diese Weiten haben ihren Reiz, speziel Schweizer wussten davon zu berichten. Aber es war auch einfacher zu laufen, so kommt man entsprechend gut vorwärts.
Als bald kam Leon in Sicht und man hatte unterdessen 480 Kilometer geschafft, mehr als die hälfte des Weges. In Leon befand sich sicherlich die schönst Kathedrale des Weges. Sie besticht durch ihre Hauptfassade, dem Hauptaltar aber vor allem, durch die verzierten Fenster wodurch gleichzeitig viel Licht ins Kircheninnere gelangt.
Weiter ging es wie auch zuvor über historische Brücken, an alten Kirchen vorbei, in eine wieder hüglig werdende Landschaft. An das Laufen hatte man sich gewöhnt, die Probleme mit den Blasen hatten die meisten hinter sich und so wurde von vielen Wanderern unterdessen auch Strecken von 30 Kilometern und mehr ab und zu zurück gelegt. Gut 100 Kilometer vor Santiago de Compostela wurde es dann voller auf dem Weg. Da starteten viele Spanier aber auch Franzosen und ab und zu eine organisieret Tour die den letzten Teil des Jakobsweges gingen um eine Urkunde, die Compostela zu erhalten. Diese bescheinigt den Wanderern das sie erfolgreich den Pilgerweg gegangen sind. Wobei auf den letzten Kilometern vor Santiago der Weg von der Wegführung wieder schöner wurde. Es ging vermehrt durch Wald und wieder abseits der Straßen. Die alten Pilgerwege wurden natürlich über die Jahrzehnte zu Straßen ausgebaut und so hat man, das oft an den Straßen entlang gelaufen wird.
In Santiago ist ein besuch der Kathedrale pflicht hier gehen auch viele zur Pilgermesse, die Mehrheit besorgt sich die Urkunde, geht durch die Sovenier Shops (davon gibt es gewiss genug) und sieht sich die Stadt an. Viele besuchen die Restaurants und einige feiern dann ausgiebig.
Von hier gehen anschließend noch etwa 10% die ca. 100 Kilometer bis nach Finisterra, dem im Mittelalter „Ende der Welt“, denn niemand wusste wie und ob es hinter dem Meer wo man angelangt, weitergeht.
So lief man hier wieder wie zu vor nur am späten Nachmittag, ziemlich alleine oder in Grüppchen, oftmals ohne das man andere Wanderer sah. Ein eher ruhiger Ausklang der Tour. In Finisterra ging es bis zum Leuchtturm auf die Klippe zum Meer und der Jakobskilometermarke 0,00 Kilometer. Anschließend zurück in dem Ort und es kann gefeiert werden, denn am nächsten Tag ist es für viel das erste Mal seit über einem Monat das sie nicht Wandern werden.
Im Grundsatz geht jeder seinen eigenen Jakobsweg, ob als einzelner oder in der Gruppe. Dieses muss jeder für sich entscheiden. Aber auch wie er sich die Etappen einteilt, wann Aufsteht, Essen geht oder selber Kocht. Oder auch der Antrieb für diese (Tor)tour ist bei jedem anders gelagert, wobei wohl die wenigsten aus religiösen Gründen gehen. Viele allerdings sind Wiederholungstäter, sie gehen schon zum zweiten, dritten oder ... Mal einen Jakobsweg.
Für mich persönlich war es eine tolle Tour die meine Erwartungen voll erfüllte. Natürlich eine Abenteuer Tour ist es nicht, aber eine super Kulturroute. Auf dem Weg wollte ich die alten Kichen und Gebäude mit dem großen Steinquadern und die im alten Stiehl gebliebenen Orte sehen. Aber auch das Wandern, die Landschaft und die gute Infrastruktur des Weges, das Wetter (war super zu der Zeit) ließen den Weg zum Erfolg werden. Da ich alleine los zog, ist es immer wieder schön wenn man in Kontakt zu anderen kommt und das war auf dieser Route voll gegeben. Wobei ich zuvor nicht annahm, dass das Essen und er Wein mir so zusetzen wird, so dass ich auf dem Weg zunehme. Ich war überracht wie stark die Füße und Knie beim Wandern belastet werden.