Nach zwei Stunden Schieben auf über 2400 Metern angelangt

 

Alpencross 2015 oder 2 Monate durch die Berge, gehts noch?

 

Der letzte Alpencross 2013 war super und so solltes mal wieder einen geben. Ein neues hardtail Rad dürfte es auch sein. So wurde ein Gaint, Talon 0, 27,5 Zoll mit Scheibenbremsen eine Woche vorher gekauft. Noch ein paar Dinge modifizieren, mit Gepäckträger für meinen Schalfsack ausstatten und es konnte los gehen. 

Die Anreise in die Alpen erfolgte mal wieder mit der Bahn, dieses Mal nach Lindau am Bodensee. Von hier ging es über Bregenz zu einem Swiss Cross. Das heißt, die Schweiz sollte nach Martigny (Dreiländereck Schweiz, Frankreich, Italien) durchquert werden. Dieses sollten rund 500 Km mit über 15.000 Höhenmetern werden.

Aber was soll man sagen ich war noch keine 5 Minuten aus dem Zug gestiegen da fing es an zu regnen, absolut prima dachte ich mir, fängt ja gut an. Aber das Wetter besserte sich schnell und es wurden die ersten Höhenmeter gemacht. Hier im Appenzeller Land ging es mehrheitlich über eine hügelige Landschaft mit vielen Wiesen und Wäldern. Dieses änderte sich in den nächsten Tagen. Die Berge wurden höher und schroffer, aber auch die Anstiege wurden länger. Und da kam die Errinnerung wieder, bergauf geht es mächtig auf die Kondition und man merkt wie wenig Ausdauerleistung man wirklich hat, dass schwitzen dabei kommt schon automatisch. Ja die ersten Berge waren noch nicht so hoch, aber als überwiegend Flachlandfahrer ist es wieder eine überraschende Herausforderung. Die Schweiz zeigte sich von ihrer besten Seite, schöne gepfelgte Landschaften, gute Wege, sehr gute Infrastruktur, super freundliche Leute aber auch reglementiert. So wude hautsächlich auf Ausgeschilderten MTB Routen gefahren, die allerdings hier fast nur über kleine Asphalt Straßen oder Schotterwege führen. Auf Wanderwege und Gebirgspfade musste ich hier überwiegend verzichten.

Steine ohne Ende
Kuhglocken
Hier kann es schnell Abwärts gehen
Ein Denkmal des Radsports

Dieses änderte sich nach dem ich über die Grenze nach Italien kam. Hier hat der Autor des Buches nach dem ich Fahre vermehrt auf single Tracks (Wanderwege und Gebirgspfade) zurück gegriffen. Was für eine spaß Steigerung, wenn zum Bergabfahren dann Beherschung des Fahrrades hinzu kommt. Denn hier war es nicht mehr ein reines runter rollen, sondern es musste um Steine und Felsen herum gefahren, Löchern ausgewichen und auch mal geschoben oder getragen werden wenn es zu heftig wurde. Hierbei ist natürlich immer die Einschätzung der Situation mit dem eigenen Können und dem Risiko eines Sturzes abzuwägen. Wobei ein Sturz auf Geröll und Felsen oder gar den nahen Abhang hinunter alles andere als glimpflich verlaufen kann.

In der nähe vom Bodensee waren die Berge noch nicht so hoch, aber schön
Sehr gepflegte Städte aber auch teuer, Schweiz

In dem Gebiet der Westalpen, immer an der Grenze zwischen Italien und Frankreich entlang gegen Süden, hat sich die Lanschaft mit ihren Bergen gewandelt. Die Berge sind nochmals höher geworden und gehen vielfach über die Baumgrenze hinaus. Dabei wurde die Höhe von 2500 Metern des öfteren überschritten. Aber auch die Dörfer werden weniger durch die man radelt und je weiter es gegen Süden geht um so trockener wird es. Nun ging es über längere Strecken ausnahmslos über Steine und Geröll und ich dachte mir, man die Länder sind ja Steinreich. Nach einigen Tagen Anstrengung war es soweit, das Mittelmeer war erreicht und es gab einen Strand Tag. Beim Sonnenuntergang noch einen Abschluß mit Baguette und Wein, auch das kann Urlaub sein. Wobei morgens konnte man noch schnell den Hinterreifen wechseln, der war halt nach den ca. 1400 Km runter gefahren und das ohne mit blockierendem Hinterrad zu bremsen. Auch war unterdessen schon der vierte Bremsbelagsatz im Einsatz, die Berge waren nicht ohne. Was mich immer wieder beeindruckt, bei den Stops die auf dem Weg eingelegt wurden, wie ruhig es plötzlich ist, kein lärm von Autos oder Dörfern vielleicht mal das rauschen eines Baches oder einige Tiergeräusche und das war es.

Die Wege sind teilweise Steinig
Unterkunft für eine weitere Nacht
Alte Militärgebäude und Militäranlagen sieht man immer wieder
Endlich nach einigem Schieben am Pass
An solch einer Alpenhütte kommt man nicht ohne Rast vorbei
Oberhalb der Baumgrenze
Mega Aussicht

Weiter südlich als das Mittelmeer gings nicht, so wurde kehrt gemacht und über die Berge (eben noch mal ein 1800 Meter Pass machen) in die westliche Poebene gefahren. Von dort brachte mich die Italenische Eisenbahn zum Lago de Maggiore. Von hier sollte es über die Seen Lago di Lugano und dem Lago di Como Richtung Gardasee gehen. Hier an den Seen wie auch am Mittelmeer war Tourismus angesagt. Da stand ein Hotel neben dem Anderen, Restaurants und Eisbuden gab es auch wieder mehr als genug. Wenn ich mich aber in die Berge bewegte, ließ dieses schlagartig nach. So waren die Berghütten wo ich immer wieder mal Übernachtete nahe zu verweist und dieses mitte August. Nach einigen Tagen wurde die Richtung geändert und es sollte zu einem Besuch in die Schweiz gehen. So wurden noch einmal die Schweizer Radwege unter die Räder genommen bevor es von dort nach Garmisch Partenkirchen ging. Bei einem kleinen Abstecher über den Schroffen Pass nach Oberstdorf, wer sollte es glauben, traf ich durch reinen Zufall Bekannte von der Deutschland Thailand Tour wieder.

Alpenhütte hoch am Berg
Pausen zum Berge genießen müssen auch sein
Wenn man auf der Hütte Übernachtet sieht man auch den Sonnenuntergang
Zeichen auf der Straße, diese sind schmal, da kann kurzzeitig Streß aufkommen
Auch ein guter Platz für eine Rast

In Garmisch Partenkirchen angekommen gab es nach zwei Monaten das erste mal schlechtes Wetter. Es war am Regnen und die Schneegrenze sackte deutlich nach untern. Von hier sollte es nun zu zweit zum Gardasee gehen. Jetzt wurde das erste mal auf der Tour in kompletter Regengarnitur gefahren. Am Abend auf eine Hütte auf 1700 Meter angekommen, es Regnete, war die große Frage wie weit wird die Schneegrenze noch Fallen, da diese bedenklich nah über unserer Hütte lag. Am nächsten Tag sollte es weiter Bergan gehen und bei zuviel Schnee, müsste man sich Alternativen überlegen, da die Weiterfahrt dann nicht mehr möglich währe. Aber die Befürchtungen waren unbegründet und es konnte zwar bei leichtem Schnee und Kälte weitergehen. Auch amTag darauf lag morgens wieder Schnee und als wir los fuhren waren es immer noch -3° C, hier musste zusätzlich auf Vereisungen auf dem Weg geachtet werden. 

Leichter Schnee, das ist noch kein Problem

Das Wetter wurde besser und das Fahren angenehmer, wobei nicht leichter. Denn es ging immer noch teilweise seine 2000 Meter am Tag nach oben, damit war Abends für guten Schlarf gesorgt. Hier auf dem Alpencross Classiker trifft man oft die gleichen Leute wieder. So hat man bei einer Pause oder am Abend auf der Hütte oder im Hotel immer wieder was zum erzählen.

Nach einer Wochen trafen wir auf den Gardasee, schnell eine Unterkunft gesucht und so konnte es noch auf die Promenade in Riva zu einem Bier gehen. Dort trafen wir wieder mal andere Crosser, dieses bevor wir ein Restaurant in Augenschein nahmen und typisch Italienisch mit Pizza und Bier den Abend ausklingen ließen. Am folgenden Tag noch eine Abschlußrunde und anschließend an den Gardasee. Wobei es hatte sich in den letzten zwei Jahren nichts geändert, das Wasser war genauso s.. kalt, nichts für Warmduscher wie mich, so ließ ich doch anderen den Vortritt beim Baden.

Abends auf einer Hütte
Bei dem Plakat frage ich mich nur, weshalb ich Regenkleidung trage
Auch sie sieht man ab und zu, Murmeltiere
Brunnen auf der Tour, der Trinkwasserspender Nr.1

Nach Zwei Monaten auf dem Rad ging der Alpencross mit über 86.000 Höhenmetern und über 3600 Kilometern zu Ende. Dabei habe ich 6 Mal Hinten und 5 Mal Vorn die Bremsbeläge gewechselt, und einmal den Hinterreifen. Die Bremsscheiben hätten allerdings auch schon lange gewechselt werden müssen. Das Fahrrad selbst, war für meine Bedürfnisse gut gewählt und hat alles super überstanden.

Es gab vier Stürze, alle sind zum Glück mit nur kleinsten Verletzungen abgelaufen. Einen Platten wegen eines Durschlags gab es, natürlich bei schlechtem Wetter, Windig, leichten Schneefall und das es kalt war brauche ich glaube ich nicht zu erwähnen.

Auf den bekannten Strecken ist man nicht alleine unterwegs

Dieses Mal ging es mit GPS auf Tour, denn so viele Karten kann man vom Platz und Gewicht gar nicht mitschleppen. Beim GPS konnte weiterhin, wenn man genug Strecken zur Auswahl hat, einfach von einer zur anderen gewechselt werden. Der große Nachteil, man weiß einfach nicht wo man sich befindet, der Überblick geht total verlohren. Bei der zweiten Tagesetappe gab es dann gleich eine Schrecksekunde als es schrieb: Speicherfehler und nichts ging mehr. Doch es fehlte wirklich nur ein einziger Tagestrack, da musste dann halt mal Inprovisiert werden.

Bei der Übernachtung hatte ich nie Reserviert und bis auf ganz wenige Ausnahmen, war es kein Problem eine Unterkunft zu finden. Durchschnittlich zahlte ich 40 €/Nacht wobei 21 Mal Halbpension enthalten war und bei 30 Mal mit und 4 Mal ohne Frühstück. Hierbei war ich etwa 3 Wochen in der Schweiz was dem Geldbeutel nicht gerade gut tut, ausser das er leichter wird.

Auch dieses Mal bin ich nach Büchern des Bruckmann Verlages, Alpencross Ostalpen und Alpencross Westalpen von Achim Zahn gefahren, die auch die GPS Tracks beinhalten.

So ist man Unterwegs