Ende der Segelsaison 2017

 

 

Es ist unterdessen Herbst 2017 und die Tage werden kürzer, das Wetter unbeständiger und kälter. Daher habe ich mein Boot aus dem Wasser heben lassen und an Land gestellt. So bin ich im Moment mit einigen Arbeiten zur Einwinterung und zum Erhalt des Schiffs beschäftigt.

Aber wie ging es weiter im Juli nach dem ich Sardinien erreicht hatte?

 

Ich wollte mich mit Verwandten in Olbia treffen und gemeinsam an der Costa Smeralda im Nordosten von Sardienen segeln. Bis dahin hatte ich noch ein paar Tage Zeit so brachte ich das Boot in eine Werft um es von unten (Antifouling) Streichen zu lassen. Was aber sicherlich nicht seinen Preis Wert war, welches ich nun nach dem Rausheben festgestellt musste.

Beim wieder zu Wasser lassen nach einem Unterwasseranstrich in Arbatax

Aber das anschließende Segeln an der Costa Smeralda war super. Schöne Buchten, klasse Strände mit kristall klarem warmen Wasser. Da weiß man auch warum dieses Gebiet als eines der schönsten im Mittelmeer gilt. Nach dem Wechsel der Insel nach Korsika, ist aber auch Bonifacio ein Highlight das man sich nicht entgehen lassen sollte. Der südosten von Korsika ist mit Sicherheit auch noch ein geniales Segelrevier. So verbrachte ich einige Zeit in diesem Bereich mit den schönen Dingen auch neben dem Segeln.

Anschließend sollte mich mein Trip weiter in den Norden von Korsika führen um die Insel irgendwann mal umrundet zu haben. Dabei ging es an kilomterlangen Stränden der Ostküste entlang. Kurz unterhalb von Bastia drehte der Wind über Nacht und wehte mir auf die Nase, was nun? Ich war noch nie auf Elba, warum nicht mit der günstigen Windrichtung nach Elba segeln. Da komme ich sicherlich nicht so schnell mehr hin. Also ging es für ein paar Tage auf die Insel von Napoleone Bonaparte. Ein schöner Aufenthalt den ich teilweise mit Fahrrad fahren verbrachte, da nicht alle Sehenswürdigkeiten an der Küste liegen und die Strecken kurz sind.

Kilometerlange Strände ziehen an der Ostküste von Korsika an einem vorbei

Das Segeln ans Cape Corse, der nördlichen Spitze von Korsika war wieder ein schöner Trip, obwohl ich recht früh (noch im Dunkeln) Anker auf gehen musste, da am Nachmittag der Wind nachlassen sollte. Das Timing war aber super, mit dem letzten Wind kam ich in einer Ankerbucht an. Anker runter und es ging wie meißtens noch ins Wasser zum Baden, mal zum Strand schwimmen oder Schnorcheln und sehen was es unter Wasser gibt.

Nach umrunden des Cape Corse am nächten Tag segelte ich an die Nordküste mit seinen Buchten und Stränden wie auch nach Corte mit seiner Citadelle. Wobei mir hier ganz speziell der Einfluss des Tourismus auf die Stadt Corte sehr negativ aufgefallen ist.

In Korsika wie auch in Sardinien sind die meisten Segler jeweils die eigenen Landsleute, Deutsche oder Segler aus anderen Ländern sieht man nur wenige wobei die Deutschen dabei sicherlich, wie oftmals beim Reisen die Oberhand haben.

Vor Anker, die Welle von Vorn macht nichts.

An der gebirgigen Westküste schob mich der Wind weiter bei der Umrundung. Hier gibt es nur vereinzelt Buchten zum Baden und nur wenig Schutz vor den meist westlichen Winden. So muss hier etwas mehr auf den Wetterbericht geachtet werden. In Ajaccio habe ich dann eine schlechtwetter Front abgewartet. Es schien zwar die Sonne aber es wurde windig, wobei tief in der Bucht und der dort liegenden Stadt war der Wind mit bis zu 20 Kn (35Km/h) recht ruhig. So saß ich hinten im Cockpit, trank Kaffee und ließ die Zeit verstreichen, als es plötzlich krachte und ein Ruck das Boot erschütterte. Bevor ich überhaupt nach sah, wusste ich schon was passiert war, denn am Vorabend hatte ein kleiner Katamaran geankert das ich da schon den Kopf geschüttelt habe. Wobei der Eigner dieses gar nicht verstand, nun war sein Boot gegen meines gestoßen, gut nichts weiter passiert, ausser etwas raue und abgeschramte Fläche am Bug, aber muss das sein?

Unterdessen war Anfang  September und der kehrte mit recht viel Wind ein. So waren Sturmwarnungen den ganzen Tag über Funk zu hören, wobei es sollte ja weiter gehen. So wurde der Wetterbericht etwas genauer beobachtet und die Fahrten wurden schneller. Korsika war unterdessem umrundet und so wurde wieder nach Sardinien gewechselt. Es ging an der Nordküste Richtung Westen. Auch hier waren wieder lange Strände gegeben, vor denen ich ankerte. Vor der Durchfahrt der Fornelli Passage wurde auf einer weitläufigen Sandbank mit seinen wunderschönen hellblauen Wasser geankert, bevor die Passage mit ihren Peilmarken passiert wurde. Da Wind mit 3 bis 4 Meter Wellen aus Westen in die Passage wehten ging es erst einmal etwas ruppig bei der Ausfahrt zur Sache. Nach dem dieses hinter mir lag war es ein entspannter Törn nach Alghero bei etwa 20 Kn Wind und einer langgezogenen Welle. Hier habe ich mich nochmals in einer Bucht verkrochen, da wieder stärkerer Wind anstand. So hatte ich später bis 35 Kn (ca. 65 Km/h) Wind in der geschützten Bucht. Bei der Besichtigung der Stadt Alghero, die seit vielen Jahrhunderten als wichtige Hafenstadt fungierte, konnte ich den schönen historischen Stadtkern bewundern. Der Yachthafen hingegen ist gut gelegen, hat aber das Flair einer Bushaltestelle.

Das Barometer auf Abwegen

In den nächsten Tagen kam ich in die Bucht von Oristano. Kurz vor Sonnenuntergang Ankerte ich 300 Meter vom Strand (übrigens Vorschrift in Italien) entfernt für die Nacht. Den Torre Grande, den größten Turm aus geunesen Zeit auf Sardinien im Blick (wobei nicht wirklich sehenswert), ging es nach dem Abendessen mal wieder gemütlich in die Koje. Am nächsten Morgen stand Solarzellen putzen auf dem Programm. Wenn es nicht regnet sammelt sich über die Zeit doch erheblich Staub und Dreck auf ihnen. Dabei bemerkte ich, wo ist das Beiboot? Auf der anderen Seite hinter der Bordwand? Leider nein, gestohlen samt Aussenborder, ver.... . An Land kommen war so nicht mehr möglich also in die nächste Marina mal nach einen neuen (gebrauchten) umsehen und den Diebstahl melden.

In die Marina rein dort konnte ich bei der dortigen Werft auch gleich ein altes, nicht ganz dichtes Schlauchboot kaufen (die Luftpumpe hatte ich ja noch). Bei der Ausfahrt aus dem Hafen mittig gehalten wurde meine Fahrt plötzlich langsam abgebremst. Beim Blick auf den Tiefenmesser 2,0 Meter, super, da spielt der Kiel wohl im Schlamm. Der Hafen soll für Boote bis 2,8 Meter geeignet sein, dass ist halt Theorie und Realität. So versuchte ich noch etwas tieferes Wasser zu finden, da der Grund einwandfrei lockerer Schlamm war. Aber bevor ich mich ganz fest fahre, frag doch mal den Hafenmeister. Angefunkt, kein Problem, ich komme, 10 Min. später stand er mit einem 5-6 Meter Schlauchboot und 70 Ps Aussenborder da und wollte mich durch den Schlamm schieben. Also eine ganz bekannte Sache, hier war man darauf vorbereitet.

Es wurde weiter Sardinien umsegelt, eine 1,5 Meter Welle und Wind bis 25 Kn war unterdessen ganz normal geworden und solange man über Nacht einen einigermaßen ruhigen Platz zum Ankern findet, auch kein Problem. So wurde in den nächsten Tagen bis nach Cagliari der Hauptstadt von Sardinien ganz in den Süden gesegelt. Hier konnte ich nach längerem suchen einen Landliegeplatz in einer Werft bekommen und da das Wetter in den letzten 4 Wochen alles andere als gut war und der Herbst kommt, habe ich mein Boot dort an Land stellen lassen.

Der Kiel bekommt eine Behandlung mit einem neuen Farbanstrich
Auch der Motor wird Kontrolliert

Nun musste ich bevor es nach Deutschland geht noch mein Auto in Kroatien Abholen wo ich beim Segeln gestartet war. Dieses stand unterdessen seit 4 Monaten auf einem öffentlichen Parkplatz. So war ich gespannt was da noch steht und ob es noch da steht. Also Nachtfähre nach Italien, dort Zug nach Ancona, da wieder Nachtfähre über die Adria nach Split, dann Bus zu meinem Auto. Das funktionierte klasse, passte Zeitmäßig super, der längste Aufenthalt 3 Stunden am Bahnhof in Rom. Und mein Auto, nix drann, in den Tagen davor hatte es noch geregnet und so war es nicht einmal verstaubt. Sprang sofort an, nur verlor er Benzin, Samstag mittag, 500 Meter entfernt hatte ich zwei Schrauber mit Garagenwerkstatt an einem Auto basteln gesehen. Hin, sie das Auto etwas hoch gehoben die undichte Benzinleitung getauscht, 30 Min. später alles wieder Ok, 20 Euro super, dafür gab es noch ein dickes Trinkgeld. Und es konnte gleich Richtung Deutschland gehen.

Da ich eine ganze Zeit auf der Küstenstraße fuhr, musste ich feststellen, dass die kroatische Küste wirklich spitze zum Segeln ist, doch noch mal zurück nach Kroatien?

 

(Anmerkung der Redaktion, Mai 2018: Da die Steuern in Kroatien um bis zu 700% erhöht wurden, ziehe ich dieses Revier nicht mehr in Erwegung. So kosteten zwei Monate Segeln und auf den Boot übernachten in Kroatien nun über 530 Euro Steuern (da sind die horrenden Hafengebühren oder Mooringplätze natürlich nicht drinne). Bei den Nationalpark Gebühren z.B. Koronaten wurde auch noch mal kräftig erhöht, nein Danke.)

Kroatien, ein super schönes Segelrevier. Geht es noch mal dorthin?

Das war ein spitzenmäßiger Segelsommer und es bot mir einiges mehr an Spaß als erwartet. So muss ich mal sehen wie es weiter geht. Und das Segeln, kann ich es nun nach über 2000 Sm? Das der Trimm (Ausrichtung der Segel) nicht immer perfect ist ist klar, spielt aber keine Rolle, denn ich habe es nicht eilig. Zumindest brauchte die Versicherung noch nichts bezahlen, ausser dem geklauten Dinghy. Wobei für mich immer noch feststeht, alleine in einer engen Marina mit Wind anzulegen wohl das schwierigste ist und das wird sich denke ich erstmal nicht ändern.