Von Gibraltar zu den Kanaren segeln.

Kann es einem dabei schlecht gehen?

 

 

Das Mittelmeer ist unterdessen von Sardienien bis nach Gibraltar durchquert. Ich Schreibe immer Gibraltar, da mit In Liena wo ich in der Marina Alcadesa bin, das direkt an der Grenze zu Gibraltar liegt keiner etwas anfangen kann. Die Marina war ruhig, da Herbst, aber gut gelegen und sauber. In der Stadt gab es alles an Versorgungsmöglichkeiten und natürlich Gibraltar wo man immer wieder mal mit dem Fahrrad rüber ist.

Nach einigen Tagen sollte es in Richtung Kanarische Inseln los gehen. So wurde nach einem guten Wetterfenster ( gute Wetteraussichten) gesehen. Am 10. Tag sah es dann recht gut aus, wobei am 2. Tag nach der Abfahrt sehr schwache Windverhältnisse sein sollten. Aber vielleicht kommt es nicht so schlimm, denn ohne Wind kein vorwärtskommen. Der Dieselvorrat reicht gerade mal für rund ein Drittel der Strecke, also ohne Segeln geht es nicht. 

In der Straße von Gibraltar herrschen Gezeitenströmungen und natürlich gibt es Info´s zu welcher Zeit man aufbrechen sollte, damit die Strömung einen vorwärtsbringt. Soweit die Theorie, in der Praxis war es eher ein Lacher, denn gestimmt hat davon nur recht wenig, daran war sicherlich der Sonntag schuld, da hatte die Strömung kein bock zu Strömen. Aber der Dieselwind machte es schon und als ich nach Stunden auf der afrikanischen Seite ums Eck gebogen bin gab es sogar guten Wind zum Segeln, wunderbar.

Leider hielt der nur bis etwa 02:30 am frühen Morgen des nächsten Tag. Dann hatte ich die Flaute erreicht und bei noch ca. 570 nautischen Meilen ( ca.1000Km) war für mich erst einmal Schluß. Ab ins Bett und auf Wind warten. Um etwa 18:00 Uhr ging es dann weiter, es kam Wind auf, wobei die Wellen schon lange da waren, bzw. nie ganz aufgehört hatten.

Ein blinder Passagier, total entkräftet kam er auf mein Boot und fuhr mit, natürlich unter Deck
Mit was einige Leute unterwegs sind, kaum zu glauben. 3 Schwimmkörper und eine Plattform, Segel drauf und los.

Der Wind frischte auf 5 Beaufort teilweise 6 auf und es ging recht schnell in den ersten Reff der Genuar und das Hauptsegel wurde eingerollt.

Es stellte sich aber recht schnell ein anderes Problem ein, nein das Boot lief hervorragend, der Windpilot (Windsteueranlage) Arbeitete super, alles lief wie am Schnürchen nur mein Körper rebelierte. Das war wirklich zum Kotz.., aber ich hatte ja die Reling für mich alleine, also genügend Platz zum Fische füttern. Natürlich benutzt ich schon die Toilette, aus Sicherheitsgründen, aber die war für den Rest der Reise für mich reserviert. Leider war ich die 5 Tage bis zu den Kanaren dann Seekrank und es ging nicht viel. Vom Segeln, der Ausrüstung und dem Boot alles perfect, es lief einfach und noch besser als zu erwarten. Nur mir ging es erst wieder besser als ich bei den Kanarischen Inseln den Anker schmeissen und ich mich ohne Ausblick haltend und Kollisionsgefahr zur Ruhe legen konnte.

In der Bucht von der Insel Graciosa fing das Leben wieder an. Es wurde gebadet, die Vulkankegel bestiegen, um die Insel oder zu deren „Hauptstadt“ (ca. 500 Einwohner) geradelt. Wirklich schöne Tage bevor es in die Marina Lanzarote in Arrecife ging.

In Arrecife angekommen, da von der Seekrankheit so gepeinigt, stand der Verkauf der Boots für mich fest. Aber das ist ein anderes Thema. Hier in der Marina war es schön. Sehr schnell hatte man einige Kontakte. Das Wetter selbst im Winter ist sehr sonnig und die Temperatuern liegen am Tag bei etwa 20, nachts um 15 Grad und kaum Regen, was will man mehr. Alles andere wäre Klagen auf hohem Niveau.

Wie es nun weitergeht? habe selbst ich noch keine Ahnung, mal abwarten was passiert.